Schattenfell und Loewenherz 1

Wie man mit Drachen handelt

Teloki sitzt im Gasthaus und beobachtet die von der Oberfläche des heißen Weines aufsteigenden Schwaden. Er hat die Augen halb geschlossen - wie eine Katze, die es sich nach einer erfolgreichen Jagd auf einem sonnenbeschienenen Fleckchen bequem gemacht hat, schnurrend das Vergangene feiert, das Hier und Jetzt genießt und mit ihren glitzernden gelben Halbmondaugen verschlagen einen Blick in die Zukunft wirft.

"Drachen lassen wunderbar mit sich handeln", stellt der Halbling fest und tätschelt liebevoll die pralle Geldbörse unter seinem Umhang.
"DIESER Drache ließ mit sich handeln. Ausnahmsweise!", wirft Linu verärgert ein, während sie mit dem Ärmelaufschlag zärtlich eine Spitze ihrer dornenbewehrten Keule poliert. "Drachen sind große, gefährliche Kreaturen, die dich zu Eis erstarren lassen, dich rösten, zerfleischen, zertrampeln …", schulmeistert sie.

"Pff! Drachen sind große, eingebildete Kreaturen, die sich darauf verlassen, dass du an diese alten Kamellen glaubst und die darauf hoffen, dass dich allein die Angst vor ihnen dem Stillen Fürsten in die Arme treibt!" Schattenfell schüttelt leise lachend den Kopf.
Sein Blick streift den unförmigen Ledersack, der den wahren Schatz des Akulatraxas beherbergt; nicht die lächerlichen 1.000 Goldstücke Belohnung, die es von dem Wurm gab für das Aus-dem-Weg-Schaffen der Hügelriesenbande; nicht die überaus nutzlosen Siebenmeilenstiefel aus dem Hort oder das Schutzamulett (nur fette Feiglinge trage so etwas!), das die alte Echse dem kleinen Haustierchen Teloki gnädig überlassen hatte.
Sorgfältig verborgen und in warme Stoffe gehüllt schlummern zwei Dracheneier einer ungewissen Zukunft entgegen.
Beute. Ein gerechtfertigter Preis, den ein großmäuliger Drache einem kunstfertigen Dieb als Entschädigung für ein kleinherziges Entgelt zahlt. Wie man mit Drachen handelt? So!